Der zweite Teil des Formulars FRAN®
besteht aus 29 Seiten,
mit denen Angaben zu jeder Pflege- und Unterstützungsaktion erfasst
werden, die für den Bewohner in den letzten sieben Tagen erforderlich
waren. Für jede erforderliche Aktion werden hauptsächlich die
folgenden Angaben erfasst:
- der
Wochenplan, das heißt, an welchen Tagen in der Woche die Aktion
erforderlich ist;
- der
Tagesplan: für jeden Tag, an welchem die Aktion erforderlich ist,
die Zeiten zu denen sie erforderlichist.
Außerdem
sind im Computer eine Reihe von Standardzeiten gespeichert, die festsetzen
wieviel Minuten erforderlich sind, um die Pflegeaktion ein Mal durchzuführen.
Hier ist anzumerken, daß eine Pflegeaktion mittels eines Titels,
der ihre Art bezeichnet (zum Beispiel "Teilwaschung"),
und mittels einer gewissen Anzahl von Parametern definiert
ist. Einer dieser Parameter ist für alle Pflegeaktionen gleich. Es
handelt sich um den Pflegemodus, mit dem die Abhängigkeit des Bewohners
kompensiert wird. Dieser Parameter kann durch drei Werte dargestellt werden:
anleiten/beraten, teilweise Hilfe und vollständige Hilfe. Außerdem
gibt es noch viele andere Parameter, einige sind gleich für eine
gewisse Anzahl von Pflegeaktionen (wie z.B. die erforderliche Anzahl an
Pflegepersonen zur Durchführung einer Pflegeaktion, oder auch die
Notwendigkeit einer ständigen oder nicht ständigen Anwesenheit
des Personals während der Pflegeaktion), aber andere sind nur für
einige oder nur eine einzige Pflegeaktion typisch. Zum Beispiel: "enterale
Ernährung" 1) mit Pumpe, 2) ohne Pumpe. Für jede Pflegeaktion,
d.h. für jeden Titel, der die Art einer Pflegehandlung
definiert, vervollständigt durch den (die) Wert(e) von einem oder
mehreren Parametern, verfügt man folglich über
eine Zeiteinheit, die die durchschnittliche Zeit, die
zur einmaligen Durchführung der Pflegeaktion erforderlich ist, festsetzt
(siehe unteres Beispiel). Folglich ist die durchschnittlich erforderliche
Zeit, nach den Normen des Systems PLAISIR®, 10
Minuten, um einem Bewohner ohne Funktionsstörungen
teilweise beim Ankleiden mit Zivilkleidung zu helfen, wenn dabei eine
ständige Anwesenheit des Personals erforderlich ist.
Art
der Pflegeaktion
|
Parameter
1(P1)
|
Wert
von P1
|
Parameter
2 (P2)
|
Wert
von P2
|
Zeit-
einheit
|
ZivilkleidungVollständiges
Ankleiden Bewohner ohne Funktionsstörung
|
PflegemodusAnleiten
Teilweise Hilfe Vollständige Hilfe
|
Teilweise
Hilfe |
Notwendigkeit
einer ständigen oder nicht ständigen Anwesenheit einer
Pflegeperson |
Ständige
Anwesenheit erforderlich |
10
Minuten |
Dadurch, daß man einerseits
die Zeiteinheit der Pflegeaktion und andererseits ihren Wochen- und Tagesplan
kennt, kann man für die Beobachtungswoche die für die Pflegeaktion
erforderliche Zeit berechnen, und dies für jede Stunde eines jeden
Tages. Wenn man für jede, für den Bewohner erforderliche Pflegeaktion
auf diese Art und Weise vorgeht, dann kann man eine Tabelle (siehe Tabelle
I) erhalten, die ein Profil der erforderlichen Ressourcen wiedergibt und
zwar:
- pro Bedürfnisunterkategorien
(Respiration, Ernährung, Ausscheidung, Hygiene, Mobilisation, Medikamente,
I.V. Therapie, Behandlungen, diagnostische Maßnahmen);
- pro großen Bedürfniskategorien
(Grundpflege = Respiration + Ernährung + Ausscheidung + Hygiene
+ Mobilisation; Pflegetechniken = Medikamente + I.V. Therapie + Behandlungen
+ diagnostische Maßnahmen; zwischenmenschliche und erzieherische
Pflege = Kommunikation);
- für die gesamten Bedürfnisse;
und dies
- pro Arbeitsschicht (Nacht, Tag, Abend);
- für jeden Wochentag und insgesamt
für die ganze Woche.
Auf der Grundlage der Tabelle I, die
das Profil der für den Bewohner erforderlichen Ressourcen wiedergibt,
kann man eine große Anzahl von Indikatoren der Intensität der
erforderlichen Ressourcen berechnen.
Die Outputs des Systems PLAISIR®
geben für jeden Bewohner seine durchschnittlichen Pflegeintensi-täten
pro Arbeitsschicht und seine durchschnittliche Pflegeintensität pro
24 Stunden wieder oder auch seine Pflegeintensitäten pro Bedürfniskategorie.
Weil die Standardzeiten des Systems PLAISIR® die Zeit
der in Anwesenheit des Bewohners als auch ohne seine Anwesenheit ausgeführten
Tätigkeiten berücksichtigen, messen die Pflegeintensitäten
des Bewohners die notwendigen Ressourcen, um die erforderliche direkte
und indirekte Pflege durchzuführen. Unter direkter
Pflege versteht man alle Pflegeaktionen, die in Anwesenheit des Bewohners
durchgeführt werden. Unter indirekter Pflege versteht man, in der
Terminologie des Systems PLAISIR®, alle Handlungen, die
einem individuellen Bewohner zugeschrieben werden, die aber nicht in Kontakt
mit ihm durchgeführt werden (z.B.: das Richten eines Medikamentes).
Die anderen Indikatoren der Intensität
der erforderlichen Ressourcen, die man in den Outputs des Systems PLAISIR®
vorfindet, betreffen nicht mehr einen individuellen Bewohner, sondern
Bewohnergruppen einer Pflegestation, einer Institution
oder einer Institutionsgruppe. Diese Indikatoren erhält man, indem
man den Durchschnitt der Pflegeintensitäten der betreffenden Bewohner-gruppe
nimmt. Sie werden alle in Minuten oder auf äquivalente Art in Stunden
gemessen; jedoch, je nachdem von welchen Aktivitäten sie die Intensität
messen, spricht man von:
- Netto-Pflegeminuten und -stunden;
- Produktiven-Pflegeminuten und -stunden;
- Gearbeiteten-Pflegeminuten und -stunden;
- Bezahlten-Pflegeminuten und -stunden.
Die Netto-Pflegeminuten und -stunden
messen die Intensität der direkten und indirekten Pflege. Doch das
Pflegepersonal vollbringt außer der direkten und indirekten Pflege
auch andere Aktivitäten. Diese Aktivitäten werden im System
PLAISIR® folgendermaßen aufgeteilt:
- die Übermittlungen oder die bewohnerbezogene
Kommunikation;
Es handelt sich hier um verbale
und schriftliche Kommunikationen des Pflege- und Unterstützungspersonals,
die untereinan-der, mit anderen Fachkräften , mit anderen Diensten,
mit der Familie des Bewohners, über den Bewohner,
geführt werden.
- die Wegstrecken mit oder für
den individuellen Bewohner, innerhalb und außerhalb der Station;
- die Verwaltungsaktivitäten;
Es handelt sich um alle Aktivitäten,
die für das gute Funktionieren der Station nötig sind, die aber
nicht einem bestimmten Bewohner zugeordnet werden können.
- die Instandhaltungsaktivitäten;
- die Wegstrecken innerhalb und außerhalb
der Station, die mit den Verwaltungs- und Instandhaltungsaktivitäten
verbunden sind. Diese Wegstrecken können nicht einem bestimmten
Bewohner zugeordnet werden.
Für jede dieser Aktivitäten
wurden Normen entwickelt. Indem man diese Normen zur durchschnittlichen
Pflegeintensität der Bewohner pro 24 Stunden (Netto-Pflegeminuten)
hinzufügt, erhält man die produktiven Pflegeminuten,
die im Durchschnitt pro 24 Stunden für die Bewohner erforderlich
sind.
Bei den gearbeiteten Pflegestunden
werden die Kaffepausen des Personals miteinbezogen (in Québec sind
das 30 bezahlte Minuten für einen 7¼ stündigen Arbeitstag
= 30 Minuten von 435 Minuten). Man berechnet sie, indem man von der Feststellung
ausgeht, daß man y Minuten arbeiten muß, einschließlich
der Kaffeepausen, um x produktive Minuten zu leisten. Folglich erhält
man die gearbeiteten Pflegestunden (die gearbeiteten Pflegeminuten), indem
man die produktiven Pflegestunden (produktive Pflegeminuten) mit y/x =
Faktor p multipliziert (in Québec, p = 435/405 = 1.074).
Bei den bezahlten Pflegestunden
werden die Sozialleistungen für das Personals miteinbezogen. Das
Gewicht der Sozialleistungen innerhalb des Lohnaufkommens kann jedoch
von einer Institution zur anderen und von einem Jahr zum anderen variieren.
Dennoch, um vergleichbare Daten erstellen zu können, sollte man einer
einheitlichen Gewichtung (Faktor r), die einem Durchschnitt entspricht,
was z.B. in einer gegebenen Region vor sich geht, den Vorzug geben. |