7.Gewährleistung der Gültigkeit der Daten
 
Zahlreiche Vorkehrungen sind getroffen worden, um die Gültigkeit, der mit dem System PLAISIR® erfassten Daten, zu gewährleisten.

Die evaluierende Krankenschwester hat im Evaluationsprozess eine Schlüsselposition inne. Wenn sie in der betreffenden Institution arbeitet, dann hat sie im Allgemeinen noch nie Evaluationen durchgeführt, die dem System PLAISIR® in Form und Verfahren ähnlich sind. Sie muß also für die Durchführung der Evaluationen PLAISIR® ausgebildet werden. Ihre Schulung findet in zwei Etappen statt. Die erste Etappe besteht aus einer Gruppenschulung, die zwei Tage dauert. Diese Schulung beinhaltet vor allem das Studium des FRAN®, Rubrik für Rubrik, und stützt sich hauptsächlich auf das Handbuch des Systems PLAISIR.

Beispiel eines IMPFRAN

 

Die zweite Etappe des Prozesses besteht aus einer individuellen Schulung an Ort und Stelle, die ebenfalls zwei Tage dauert. Bei dieser Schulung wird folgendermaßen vorgegangen. Nach den zwei Tagen der Gruppenschulung "in der Klasse", kehrt die "Schülerin" zurück in ihre Institution und nimmt 10 Evaluationen PLAISIR® vor. Anschließend wird sie von einer Ausbildnerin in der Institution besucht. Die Ausbildnerin wählt 3 Bewohner von den 10 Bewohnern aus, die von der "Schülerin" evaluiert worden sind, und evaluiert sie unabhängig davon. Dann trifft sie sich mit der "Schülerin" und vergleicht ihre Evaluationen mit denen der "Schülerin". Zuletzt "liest" sie mit der "Schülerin" die sieben übrigen Evaluationen durch. Dieser Prozess dauert einen Tag. Es wird dann von der "Schülerin" verlangt, daß sie erneut 10 Evaluationen vornimmt, und man wiederholt dann die oben erklärte Verfahrensweise.

Auch sind "Auffrischungsschulungen" für schon geschulte Evaluiererinnen vorgesehen, die seit langem keine Evaluationen durchgeführt haben (ein Jahr oder länger). Man zieht vor die Anzahl der geschulten Evaluiererinnen zu begrenzen, um sicherzustellen, daß jede Evaluiererin jährlich eine genügende Anzahl an Evaluationen durchführt, um nicht aus der Übung zu kommen.

Ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses der Qualitätssicherung der Daten ist natürlich auch die Überprüfung (desk-review) aller Evaluationen und ihre eventuelle "Korrektur" nach einem Telefongespräch mit der Evaluiererin / den Pflegenden des betreffenden Bewohners. Der duale Charakter der Evaluationen PLAISIR® ist von großer Bedeutung im Prozess der Überprüfung. In der Tat werden mit dem FRAN® zwei Porträts des gleichen Bewohners erfasst: sein bio-psycho-soziales Profil und sein Profil der erforderlichen Pflege- und Unterstützungsleistungen. Eine erfahrene Überprüferin stellt schnell Widersprüche zwischen diesen beiden Porträts fest. Dies ermöglicht ihr, telefonisch präzise Fragen an die Evaluiererin oder die Pflegenden zu stellen. Bei der Überprüfung des IMPFRANs® eines Bewohners, der früher schon einmal mit PLAISIR® evaluiert worden ist, vergleicht die Überprüferin den gegenwärtigen IMPFRAN® immer auch zusätzlich mit dem vorherigen IMPFRAN®. Diese Gegenüberstellung ist zur Feststellung von Widersprüchen ebenfalls sehr hilfreich.

Der Prozess der Überprüfung - Korrektur stellt ebenfalls einen kontinuierlichen Weiterbildungsprozeß für die evaluierenden Krankenschwestern dar, da sie durch die Telefongespräche mit den Überprüferinnen über Fehler und Unterlassungen informiert werden. Durch die Überprüfung erkennt man die Evaluiererinnen, die "Probleme" haben. Diesen bietet man eine "nachfolgende Schulung" an, entweder in einer Gruppe oder individuell. Das Ausmaß dieser nachfolgenden Schulungen variiert. Es hängt von den festgestellten Problemen ab. Außerdem sind es die gleichen Krankenschwestern, die für die Überprüfung und die Schulung der evaluierenden Krankenschwestern verantwortlich sind. Folglich haben sie gute Kenntnisse der Rubriken des FRAN®, die den Evaluiererinnen die meisten Schwierigkeiten verursachen, und können deshalb während der Schulungen diesen Rubriken mehr Aufmerksamkeit widmen. Letztendlich sind es auch diese Überprüferinnen, die den Prozess der Bearbeitung/Aktualisierung des Systems PLAISIR® (Formular und Handbuch) leiten. Da sie gute Kenntnisse der Probleme haben, die bei der Benutzung des Systems anfallen, sind sie in der Lage, sachdienliche Lösungen vorzuschlagen, um diesen Problemen abzuhelfen.

Zum Prozess (mikroskopisch) der Überprüfung der IMPFRANs®, kommt die Überprüfung (makroskopisch) der Computeroutputs des Systems PLAISIR® hinzu. Diese letzte Etappe erlaubt mögliche systematische Fehler festzustellen, die während der individuellen Überprüfung unbemerkt geblieben sind. Auch bei der Überprüfung der Computeroutputs werden immer die gegenwärtigen Outputs eines Programms oder einer Institution mit den vorherigen Outputs verglichen.

Weitere wichtige Elemente für die Qualitätssicherung der Daten sind die Pflegestandards, die weiter oben erwähnt wurden, und die eine notwendige Bedingung für die Homogenität der Evaluationen sind; und auch das Handbuch, das genaue und detaillierte Erklärungen zu jeder Rubrik des FRAN® gibt. Jede Evaluiererin hat dieses Handbuch zu ihrer Verfügung. In den sehr seltenen Fällen, in denen sich bei der Überprüfung herausstellt, daß alle diese Maßnahmen unzureichend waren, um die Gültigkeit der Daten zu gewährleisten, bleibt nur der außergewöhnliche Prozess der Überprüfung der Evaluationen vor Ort durch Krankenschwestern, die nicht der Institution angehören. Im Allgemeinen sind dies die Krankenschwestern des Systems PLAISIR®, die für die Überprüfung und Schulung verantwortlich sind.